Ausgebildeter Torwarttrainer im Jugendbereich des SVM

Norbert Scheuerer absolviert beide Teile der Torwarttrainerausbildung beim BFV „Keepers Coach“

(M)Ein kleiner Erfahrungsbericht:

Nun hab´ ich´s also geschafft! Auch der zweite Teil (Aufbaulehrgang) der Torwarttrainerausbildung beim Bayerischen Fußballverband liegt hinter mir, und ich darf das Diplom „Keepers Coach BFV“ nun mein Eigen nennen.

Bereits im vergangenen Jahr habe ich am Grundlehrgang der Ausbildung an der Sportschule in Oberhaching teilgenommen, und diese nach 5 Tagen und einigen Schmerzen mit einer schriftlichen Prüfung erfolgreich beendet. Das erfolgreiche Abschließen dieses Grundlehrgangs ist Voraussetzung zur Teilnahme am Aufbaulehrgang.

Hauptaugenmerk im Grundlehrgang war das Erlernen und Erkennen technisch einwandfreier Torwarttechniken. Materialkunde, Trainingslehre und Regelkunde gehörten obendrein genauso zum Lehrplan wie die Spielbeobachtung. Die Prüfung des Grundlehrgangs sollte für einen engagierten und fußballinteressierten Keeper kein großes Problem darstellen.

Als ich mich nun am letzten Sonntagabend (27.09) erneut auf den Weg nach Oberhaching machte, um den Aufbaulehrgang zu absolvieren war natürlich die Spannung groß, auf das was da auf mich zukommt. Zunächst stand aber die Wiedersehensfreude mit 3 Mitstreitern aus meinen Grundlehrgang.

Als wir am Montagmorgen dann von Lehrgangsleiter Thomas Roy (inzwischen DFB-Stützpunktkoordinator) begrüßt wurden, und dieser uns mit dem Lehrplan vertraut machte wurde mir bewusst, dass der Schwerpunkt dieser Woche auf Beobachtung und Fehleranalyse liegen würde.

So beobachteten wir Profitorhüter (TSV 1860 München) ebenso wie die Keeper der bayerischen U20-Auswahl. Auch unsere eigenen Übungen wurden von den Torwartkollegen analysiert und bewertet. Ein Ausflug in die Welt der Sportverletzungen, Trainingslehre und nochmals einer kurzen Materialkunde rundeten den durchwegs interessanten Lehrgang ab.

Am letzten Tag standen dann die Prüfungen am Programm. Zunächst galt es im schriftlichen Teil Fragen zur Technik und zur Trainingslehre zu beantworten. Für die praktische Lehrprobe wurden am Vortag Zweiergruppen gebildet und Themenbereiche vergeben. Mein Berliner Kollege und ich hatten das Thema „Verbesserung der Reaktionsfähigkeit“. So mussten wir an Hand des von uns am Vorabend erstellten „Lehrplans“ unsere Trainingseinheit vorführen. Die Kritik zu unserer Lehrprobe erhielten wir umgehend nach dem wir mit unserem Thema durch waren. Nach einer ausschließlich positiven Bewertung unseres „Probetrainings“ in Sachen Reaktion hatten wir es also geschafft, die Krone in der Torwartausbildung des BFV war unser :-)

Mein Fazit:

Eine durchwegs zu empfehlende Ausbildung. Die 400 €, die die gesamte Ausbildung kostete, ist zwar nicht geschenkt aber da ja Vollpension für 2 Wochen mit inbegriffen waren, paßt hier das Preis-Leitungsverhältnis ganz gut.
Nicht nur die selbst erlernten technischen Fähigkeiten, die einem früher keiner so richtig gelernt hat (weil´s gar kein, oder nur schlechtes Torwarttraining gegeben hat), sondern vor allem der sinnvolle Aufbau der Torwarttrainingseinheiten und das Erkennen und Beheben von technischen Fehlern ist unwahrscheinlich wichtig. Der Keeper hat im modernen Fußball eine Schlüsselrolle inne (sei es in „Torverhinderungsaktionen“ oder im gezielten, schnellen Spielaufbau), und muss technisch, konditionell und koordinativ auf höchsten Level fungieren. Eine Argumentation wie z.B. „den hätt i g´habt“ ist da wenig hilfreich. Der Keeper will natürlich wissen was er falsch gemacht hat, und vor allem wie er es besser machen kann. Auch Trainingseinheiten die den Torhüter zum Erbrechen bringen und ihm die Bälle aus nächster Nähe um oder auf die Ohren fliegen, lehren den Keeper sicherlich nichts Neues geschweige denn bringen sie Erfolg. Der Weg muss weg vom Torwartbeschäftiger hin zum kompetenten Torwarttrainer gehen.

Was es bringt, mit den Keepern zusammen gezielt Schwächen zu beseitigen und gemeinsam an Problemlösungen zu arbeiten, sehe ich an den derzeit von mir betreuten Torleuten. Da sind z.B. schnell mal 15-30 cm mehr Reichweite drin, nur weil man an der Technik gefeilt hat. Und „last but not least“: der Trainer selbst fühlt sich auch gut, wenn das was er lehrt von den Keepern als sinnvoll und hilfreich empfunden wird, und im Torwartspiel Verbesserungen gebracht hat.

Norbert Scheuerer
Verfasser:
Norbert Scheuerer
Datum:
Dienstag, 6. Oktober 2009 um 13:25
Kategorien:
Fußball, Verein